![]() 1 Günther Scheidt, 2 Kurt Scheidt, 3 Hermann Eitel, 4 Franz Köllmer
(Die Personen wurden 2021 identifiziert von Dr. Günther Scheidt.)
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Nach einem strengen Winter folgte ein ungewöhnlich heißer und trockener Sommer. Der Fichtenborkenkäfer wütete weiter. Er wurde jetzt mit Hilfe hunderter auswärtiger Arbeitskräfte bekämpft. Hierzu wurden alle in Gehlberg verfügbaren Quartiere belegt.
In einem Schreiben vom 03.02.1947 mit dem Betreff „Reinigung der Wirtschaft“ werden die Kleinunternehmer aufgelistet, welche einst NSDAP-Mitglieder waren, und wie sich diese „rehabilitiert“ hatten. Von den 15 genannten Personen traten 8 der SED bei. Bei 2 anderen bezweifelte der „Antifa-Ausschuss“ eine Rehabilitationsfähigkeit. 7)
![]() Dieses Schreiben hat nicht mit o.ä. 15 Personen zu tun. Volckhold brauchte ein Unbedenklichkeitsbescheinigung, weil er für die Gemeinde tätig war. |
In der Gemeindevertretersitzung vom 1. März wurde eine Rodung des Kirchholz/Kirchenholz in Betracht gezogen, weil es an landwirtschaftlicher Nutzfläche mangelt. Oberlehrer Biemüller meldete Bedarf an Brennholz für die Schule an. Die Erwägung einer Schul- bzw. KIGA-Schließung wurde verworfen. Man beschloss, ausreichend Brennholz für die Zeit bis zu den Osterferien zu beschaffen.9)
In Gehlberg gab es keinen praktizierenden Arzt. Deshalb kam den Unfallhilfestellen besondere Bedeutung zu. In einem Schreiben vom 08.04.1947 wurden folgende Unfallhilfestellen gemeldet: 1. Drogerie des Kurt Scheidt 2. Erich Hartwig 3. Hermann Bohlig. Nur einen Monat später gab es nur noch 2 Unfallhilfestellen: 1. Drogerie Kurt Scheidt 2. Altersheim Gehlberger Mühle.1)
Wegen auch in diesem Jahr bestehender Energieversorgungsprobleme reglementierte der Landrat die Gas- und Stromversorgung für die kleinen Glasbläsereien. Auch für den Getreidedrusch wurden die Zeiten vorgeschrieben. 8)
Nachfolgende zwei Abbildungen geben Auskunft, welche Unternehmen 1946/47 existierten.2)
![]() Abb. 1947-003 |
![]() Abb. 1947-004 |
![]() Abb. 1947-005 |
Die Verteilung von Berufskleidung, Schuhen und aller Wirtschaftsgüter, welche der Zwangswirtschaft unterlagen, wurde von Orts-Kommissionen des FDGB überwacht.
Angesichts anhaltender Probleme bei der Versorgung mit Trinkwasser (Rohrleitung leckte)wurde Rudi Fleischhauer als Fachmann beauftragt, einen Maßnahmeplan zu erstellen. Bislang wurde ab 20 Uhr das Wasser für den gesamten Ort abgestellt.10)
Gehlberg war bei der Ablieferung von Getreide (Befehl 60 der SMAD) mit 6 Zentnern unter der Vorgabe geblieben. Die Ursachen dafür waren Druschverluste und hohe Feuchtigkeit. Aus diesem Grund bat man alle, welche nicht der Abgabepflicht unterlagen, aber ein Druschergebnis über 50 kg hatten, um eine freiwillige Abgabe zwecks Defizitausgleich.12)
9) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 849 . 01.03.1947 . Sitzungsbericht 43
10) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 849 .01.08.1947 . Sitzungsbericht 47
11) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 849 .14.09.1947 . Sitzungsbericht 49
12) Stadtarchiv Suhl . Signatur 3.4.11.2 . lfd. Nr. 849 . 04.12.1947 . Sitzungsbericht 52